Es gibt dumme Software. Sie ist natürlich nicht per se dumm, sondern wurde nur nutzerunfreundlich programmiert. Meist von Programmierern, die sich entweder keine Gedanken machen über die spätere Nutzungsweisen, die für Zusatzfunktionen nicht bezahlt werden, oder von Auftraggebern, die keine Ahnung haben, es möglichst günstig wollen oder beratungsresistent sind.
Das führt dann zu manchmal kuriosen Zuständen. Zwei Beispiele:
So erzählte mal jemand an einer rheinischen Universität, er warte seit sechs Monaten auf sein Zeugnis. Denn in seiner Prüfungsreihenfolge gab es eine falsche Abfolge, und die “Software lässt es nicht zu”, so die Sachbearbeiterin, das händisch zu korrigieren und die fehlende Note einzutragen. Die wäre aber nötig, um das Zeugnis auszudrucken…
Kein Witz. Natürlich Humbug, denn es gibt, es muss immer einen Menschen geben, der mehr Rechte hat als eine Maschine. Der im Zweifel die Datenbank händisch bearbeiten kann.
Oder:
Eine Fotobuchsoftware eines Fotobuchanbieters. Per Browser und Flash kann man dort Bilder einladen, Text- und Bildrahmen anlegen und alles platzieren.
Was nicht geht, sind Bildarten außerhalb des .jpg-Universums. .png-Transparenzen sind nicht erwünscht, damit auch keine Freisteller. Semi-transparente Flächen sind nicht möglich. Umrandeter Text ist nicht möglich. Die Folge: Das Design des Buches muss quadratisch, praktisch, gut sein, Text auf unruhigen Bildern ist aus Gründen der Lesbarkeit nicht möglich.
Bilder kann man nicht per drag and drop einladen, sondern braucht sagenhafte 5 Klicks dafür… Textrahmen müssen erst platziert werden, bevor man die Größe ändert. Tausend kleine Makel, die einen Workflow unendlich schwierig machen.
Wer denkt sich so etwas aus? Für die Oma reicht das Angebot. Aber für jemanden, der sich vielleicht noch mehr Mühe geben will, der stößt an seine Grenzen.
So müssen dann aufwändigere Sachen (Hintergrundfoto mit semitransparentem, weißen Feld für den Text) in einem externen Programm gemacht, als .jpg exportiert und dann eingefügt werden.
Man muss sich ja nur das gefallen lassen, an Funktionen angeboten wird. Und es gibt in 95 Prozent der Fälle einen Workaround gegen dumme Programme. Meist sind diese sogar als OpenSource.
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