Jetzt zündelt die Stadt tatsächlich, und das gleich mehrfach. Die Sparkasse K/B verklagt die Stadt. Sie möchte vom Bürgen des WCCB-Pleiteinvestor Kim das Geld haben, etliche Millionen. Das hatte die Stadt quasi eigenmächtig unterschrieben. Der Stadtrat bekam eine ganz andere Nebenabrede vorgelegt. 2009 erklärte EX-OB Bärbel Dieckmann noch in der Lokalzeit, beim Scheitern hafte man nur für Zinsen, das sei keine Bürgschaft.
Jetzt versucht Bonn aus dem Konstrukt herauszukommen, argumentiert wettbewerbsrechtlich. Muss sie auch, sonst drohen millionenschwere jährliche Kosten, die die klamme Kommune kaum tragen kann. Gewinnt Bonn, muss sie quasi nur 30 Prozent tragen – denn zu 70 Prozent gehört die Sparkasse schließlich Köln.
Doch zugleich zündelt sie an den deutschlandweit freundschaftlichen Beziehungen zwischen Sparkassen und Kommunen.
Doch das, was bei diesem Prozess so augenscheinlich wird, ist ein anderes Kernanliegen: Hätte die Stadt diese Nebenabrede / Bürgschaft nie offenbar eigenmächtig unterschrieben, wäre Kim Pleite gewesen – und Bonn wäre mit einem blauen Auge herausgekommen. So aber stehen die damaligen Entscheidungsträger im Rampenlicht. Das SGB-Controlling, also der EX-SGB Chef, zwei Mitarbeiter stehen bald sowieso vor Gericht. Und es gibt Hoffnung, dass nun eines restlos geklärt werden kann:
Wer wusste wie viel? Warum bürgte man? Vielleicht muss man Jürgen Nimptsch auch “Chapeau!” zurufen. Denn auf diesem Weg kommt jetzt vielleicht alles auf den Tisch. Die ganze Geschichte der Entscheidungsfindung – und warum man den Rat offenbar täuschen wollte. Der Prozess ist ein Ritt auf der Kanonenkugel, eine Raserei ohne Licht über ein Minenfeld, gegen alle Empfehlungen aus Politik und Wirtschaft.
Für die Bürger heißt das: Sie bekommen einen großen oder einen kleinen Haufen Schulden. Aber die Öffentlichkeit erhält auch ein Stückchen Wahrheit.
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