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Sechs Tage Microsoft Surface 2 (RT)
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Fast eine Woche sind nun vergangen, seit ich mich auf das Surface 2 eingelassen habe. Im Ganzen ziehe ich ein positives Fazit. Selten habe ich so komfortabel gesurft, gearbeitet und gelesen wie auf dem Redmonder Tablet. Die Gründe:

Multitasking. Zwei Apps gleichzeitig offen haben, bei Bedarf die dritte kurz einfügen: So muss es sein. Während man den Spiegel ließt, kann man twittern. Öffnet man in Twitter einen Link, wird die Seite in der App eingeblendet – das Surface ist ein Multitasking-Talent. Die Apps laufen im Hintergrund weiter, man kann die Bildschirm -Teilung anpassen, kann schreiben und zugleich lesen, Videos und dabei Musik hören schauen.

Anders als bei Android geht das mit jeder Anwendung, zudem ist alles glatt, nicht so rumpelig programmiert wie beim Google-OS. Nie hat man das Gefühl, dass das Tablet gleich die weiße Fahne schwenkt vor Überlastung.

Auf dem Metro-UI werden die Neuigkeiten dank Kacheln direkt angezeigt. Die Oberfläche ist (weitgehend) frei konfigurierbar, auch wenn einige Beschränkungen nerven.

Ich erwische mich inzwischen sogar dabei, wie ich inzwischen auf dem Android Handy gerne so hantieren würde und mich über die umständlichen Übergänge und stotterer zwischen den Anwendungen ärgere.

Die Arbeitsweise des Surface steht für sich. Klar kann man auf jedem Tablet lesen und Videos schauen und Twittern. Aber die Art, wie das Zusammenspiel gelöst wurde, ist einzigartig. Hinzu kommt die gewohnte Dateiverwaltung auf dem Desktop. Hier könnte Redmond noch etwas nachlegen, ohne Stift ist es etwas hakelig.

Ich habe mich auch schon erwischt beim Gedanken, später ein Surface Pro zu holen – nur um es mit Photoshop und Indesign ausprobieren zu können.

Der Akku scheint ewig zu halten, lädt schnell wieder auf.

Eine klasse Idee: Die Remote-Nutzung eines Laptops. Mit ihr könnte man die Kraft des Heimrechners nutzen, sofern man seinen Router entsprechend einrichtet – ein Plan, den es noch auszuprobieren gilt. Das Surface wird dann zum Eingabegerät, die Power bleibt zu Hause.

Dazu passt, dass das Netzwerken und die Dateifreigaben wie bei Microsoft üblich funktionieren. Die 200GB Cloud und Skype-Telefonate sind eine sehr nette Dreingabe.

Doch es gibt auch Ärgernisse, die ich bereits unter dem Schlagwort „lieblos“ verbloggt habe. Dienste sind nicht richtig miteinander verzahnt, das macht WindowsMobile besser. Von Twitter etwas nach Facebook kopieren, geht nicht nativ, sondern nur über Copy and Paste.

Es war ein Kampf, die Facebook-Geburtstage in den Kalender zu bekommen, bei den Terminen scheint es gar nicht zu funktionieren. Es herrscht Systemkrieg. Das Google und Microsoft sich gerade über eine Zusammenarbeit streiten, damit muss man wohl leben. Immerhin: Über die Hotmail Adresse kann man wenigstens neue Termine mit dem Handy synchronisieren.

Dass WindowsRT bei vielen Streamingdiensten in die Röhre schaut, ist selbst verschuldet: Durch die Nichtunterstützung von Silverlight schießt man sich ins Abseits. Gäbe es eine Umsetzung für ARM, könnte man wenigstens im Browser schauen.

Und zuletzt ist da noch die Systemsteuerung. Updates muss man auf mehreren Wegen einspielen. Funkionen gibt es doppelt – verwirrend für Neu-Nutzer. Aber man hat die Möglichkeit, einiges zu schrauben am System.

Der paar Haken, die ich (neben einer geringen App-Zahl, einer bescheidenen Suchfunktion im Store und der zu geringen Silverlight-Unterstützung sehe): Dass sich Microsoft nicht zu seinem Versuch bekennt, ein geschlossenes System einzuführen. Die Funktionsweise ist wie beim iPad: Et läuft nur, was erlaubt wurde. Der Preis ist 70 Euro zu hoch.

Stattdessen wird es vermutlich still um Windows RT. Das ist schade. Denn was ich bisher gesehen habe, reicht es für eine Vielzahl der tagtäglichen Nutzer aus, die nur schreiben, surfen, facebooken lesen und mailen möchte, und dabei keine Angst vor Viren und Co haben zu müssen.

Denn eigentlich ist Windows RT der richtige Weg für den Durchschnittsnutzer und für fast alle täglichen Aufgaben. Und es ist so erfrischend anders. Und es macht Spaß.

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