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Surface: Drei Beispiele, warum Microsoft lieblos designt
Sebastian Eckert comment 0 Comments

Das neue Surface 2 (RT) könnte eigentlich eine Wucht sein. Arbeiten mit Multiscreen, eine nahezu geräuschlos funktionierendes Interface, an der sich Google mit dem rumpeligen Android mal ein Beispiel nehmen könnte, ein knackiger Bildschirm, einige tolle Ideen. Damit kann man gut gut malochen, lesen und andere Dinge tun.

Doch es gibt Probleme. Auf die geringere Anzahl an Apps möchte ich gar nicht eingehen, das wird sich mit der Zeit noch legen. Das keine Umsetzung des TOR-Netzwerks da ist, ist ärgerlich. Firefox wäre hübsch, aber der Internet Explorer verrichtet seine Probleme ohne großes Murren.

Woran man aber die Lieblosigkeit des IT-Riesen Microsoft wirklich bemerkt, sind drei grundlegende Dinge, die mich nach 12 Stunden nerven.

1.) Der lieblose und schlecht arbeitende App-Store

Metro Oberfläche schön und gut, aber dass man Apps nicht findet, die vorhanden sind, ist nicht nur frustrierend, sondern eine Frechheit. Wenn man nach Facebook sucht, und auch nach seitenweise scrollen die App nicht findet, nervt das. Erst googeln (nicht bingen!) bringt den Nutzer auf den App-Store-Link. Die darauf folgende Integration (direkte Weiterleitung in den Surface-Store funktioniert dann reibungslos). Ein ähnliches Bild gab es bei Photoshop Express. Wer nach Photoshop im Store sucht, findet alles, nur nicht das, was man will. Das geht besser.

2.) Silverlight und Watchever. Videos? Whatever

Watchever hat (noch) keine eigene Windows App, was an sich schon blöd ist, aber nicht weiter schlimm wäre. Schließlich könnte man über den Explorer genauso gut schauen, dachte ich mir. Im Geschäft konnte ich die Seite aufrufen, ein Test-Video lief reibungslos. Zu Hause folgt die Ernüchterung. Das Testvideo war Flash-codiert, Watchever aber benötigt Silverlight. Das wusste ich zwar, doch die lässt sich nicht installieren, falsche Umgebung.

Das Schlimme: Silverlight ist eine Microsoft-eigene Technologie, ein Flash-Konkurrent. Das Microsoft Silverlight quasi eingemottet hat und jetzt der ebenfalls röchelnden Flash-Technologie den Vorzug gibt, ist nicht neu. Dennoch ist es doch ein schlechtes Zeugnis für einen Softwaregiganten, wenn die eigene Hardware und das eigene OS die eigene Technologie nicht nutzen will, weil die noch nicht auf ARM kompiliert wurde. Das ist einfach nur übel – und bezeugt Lieblosigkeit im Detail.

Hätte Microsoft den Quellcode offen gelegt, wäre das kein Ding. Aber so scheint es, als ob die verschiedenen Abteilungen bei MS einfach kein Interesse daran haben, offensiv zusammenzuarbeiten.

3.) Kein Laden über USB

Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass dank europäischer Union endlich alle brauchbaren Hersteller auf ein einheitliches Stecker-Layout setzen. Überraschung: Das Surface 2 nutzt einen sechspoligen Eigenbau. Schön und gut, nicht weiter schlimm, aber: Ein zusätzliches Aufladen über die USB 3.0 Buchse ist nicht vorgesehen. Warum dieser Sonderweg? Nur, um die kaum vorhandenen Zubehör-Geräte zu fördern?

Der stromsparende Langläufer Surface lädt natürlich ratzfatz mit 12V und 2 Ampere auf. Eine Ladung über USB 3.0 würde natürlich länger dauern, wäre technisch eigentlich aber möglich,

Schlussendlich hinterlässt das Surface 2 nach einigen Stunden ein leicht gemischtes Gefühl. Gute Hardware, tolle Bedienung, im Detail aber eine zum Teil lieblose Umsetzung. Wenigstens bei den eigenen Entwicklungen könnte man nachlegen – oder Workarounds anbieten, Software-schrauber fördern, Programmierumgebungen implementieren.

Es bleibt das Bild, das Microsoft auf schicke Geräte zum hohen Preis setzt, ohne die Nutzerbasis zu haben, die man dafür braucht, und die man mit der Preispolitik auch nicht bekommt. Die geschlossene Umgebung ist nicht das Problem, die hat iOS auch, genauso wie der Android. Microsoft müsste aber Googles Weg erlauben, auch eigenkompilierten Kram und Open-Source Umsetzungen im Eigenbau auf eigenes Risiko, ganz ohne Store, auf eigene Risiken nutzen lassen. Wenigstens zeitweise Dann könnte es das Rennen machen. Den das Handling ist schick und schnell, der Workflow funktioniert.

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