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Warum Streaming nicht illegal sein darf oder: Hier ist die Goldquelle für Anwälte
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Ein paar Worte zum Thema Streaming. Kürzlich mahnte die Kanzlei Urmann und Collegen dutzende Deutsche ab, die schlüpfrige, urhebergeschützte Filme kostenlos als Stream ansahen. Das Landgericht Köln, bekannt für seine, wohlwollend umschreibend ausgedrückt, urheberfreundliche Einstellung zum Thema, gab daraufhin die Anschlussdaten frei – entweder hatten sie den Antrag offenbar nicht richtig gelesen, oder sie wurden von der Anwaltskanzlei anscheinend getäuscht.

Denn anders als beim Download über p2p-Dienste wird man beim Streamen meist selbst zwar zum Anbieter, zumindest von winzigen Teilen der Dateien, da man die heruntergeladenen Stücke zugleich wieder anderen Nutzern anbietet. Nach heutiger Rechtsauffassung wird damit auch das Prinzip der Privatkopie ausgehebelt.

Anders beim Streamen. Allerdings wird auch hier kurzfristig eine Kopie erstellt, sonst wäre der Vorgang gar nicht möglich – ähnlich wie etwa auch bei Youtube oder anderen, legalen Diensten, darunter Watchever. Irgendwas ist ja immer.

Warum Streamen nicht illegal sein kann? Aus dem Prinzip Internet heraus. Denn wäre Streamen illegal, wäre auch das Cachen von Webseiten, sprich, das Ansehen der Seiten und der dabei stattfindenen Erstellung von Kopien der Serverbilder, des Textes, etc., eine unerlaubte Kopie.
Dass Anwälte noch gar nicht auf die Idee gekommen sind, wundert mich auch. Jedes Bild im Netz ist urheberrechtlich geschützt. Surft ein Nutzer etwa Ebay.de, Tagesschau.de oder die Homepage der Kanzlei U+C an, wird automatisch eine Kopie der Logos, der Bilder und des Textes erstellt – und zwar standardmäßig bei den Browsern ohne Zeitbegrenzung.

Würden die Gerichte der Auffassung stattgeben, dass Streamen illegal ist, würde das die Funktionsweise des Internets generell gefährden. Das Recht, Medien für die Nutzung, zum Ansehen der Information, zwischenzuspeichern, sollte immer frei bleiben.

Wäre damit Tür und Tor für illegale Nutzung geöffnet? Nein. Das Anbieten solcher Inhalte wäre weiterhin illegal. Aber dies zu verfolgen, bedeutet weit mehr Arbeit als Nutzer abzumahnen – die, wie im Falle der Pornos, nicht mal wussten, dass sie dafür abgemahnt werden könnten.

PS: Ich hoffe jetzt nicht, dass bald Abmahnungen wegen Erstellung illegaler Kopien von Websites ins Haus flattern.

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