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Corona: Warum Angst der falsche Ratgeber ist
Und was man besser machen kann
Sebastian Eckert comment 0 Comments

Die kommenden Wochen sind für uns alle eine Chance. Eine Chance auf Entschleunigung. Auf eine Neubesinnung. Auch wenn sie für viele beruflich nicht einfach werden. Angst ist auf jeden Fall der falsche Ratgeber

Bonn. Arbeit, Schlaf, Wochenende, Urlaub, Restart. Für viele Menschen ist der Alltag, das Jahr, strukturiert gestaltet und durchgeplant. Das gibt Sicherheit. Und diese Sicherheit erfährt gerade eine massive Disruption. Der Tagesablauf wird zerstört, was die Menschen dazu anhält, wie blöd Klopapier, Nudeln und Dosenravioli zu horten, statt sich zu fragen: Was kann ich eigentlich in den nächsten Wochen anders, vielleicht besser, auf jedenfall Neues tun?

Erstmals werden Hunderttausende ins HomeOffice geschickt, die Voraussetzungen dafür werden aus dem Nichts gezimmert. Selbstständige, Cafés, Kultureinrichtungen und Unternehmer brechen die Aufträge, Kunden und Einnahmen weg. Kinder müssen plötzlich zu Hause betreut werden. Und das viele Klopapier stapelt sich neben den Dosenravioli in der Küche. Dabei weiß ja jeder, dass bei einer echten Krise als erstes Wasser und Strom gekappt werden und Kronkoren die einzig echte Währung wird.

Diese Entschleunigung, deren Folgen natürlich wirtschaftlich gesehen harte Folgen haben wird, bedeutet einen gewissen Verlust an Produktivität. Zugleich aber auch einen Gewinn an Kreativität und Entspannung für eine gestresste Gesellschaft – der gesundheitlichen Risiken zum Trotze.

Wir können uns fragen: Was bewegt uns im Herzen? Wo wollen wir hin? Was können wir besser machen? Will ich wirklich im Lockdown nur Nudeln essen, oder lerne ich, perfekte Souffles als Nachtisch zu machen und Soufflés richtig zu schrieben?

Welche Projekte möchte ich in den nächsten Wochen angehen, welche Leute möchte ich einmal anrufen oder mit ihnen Chatten, die ich schon lange nicht mehr gesprochen habe?

Es ist Zeit wieder zu fokussieren, was einem wichtig ist. Die Sorgen, die wir haben und stets verdrängten, zu thematisieren. Und trotz aller Beschränkungen zu versuchen, die gewonnene Zeit zu genießen, wie wir es bislang nicht konnten.

Werft eure Sorgen über Bord und verschenkt drei Rollen Klopapier, und kauft lieber eine Gesichtsmaske gegen Falten und ein Wohlfühlbad. Oder so etwas. Esst Sushi, wenn ihr es bislang noch nicht gemacht habt. Oder lernt, perfekt Karten einhändig zu mischen. Und spielt Skat über das Internet miteinander.

Wir sind die erste Generation, die trotz eines Lockdowns so eng zusammen sein kann und sogar arbeiten kann wie noch nie zuvor, wenn auch nicht physisch.

Und habt dabei, trotz aller Vorsicht, weniger Angst. Es wird schon gut gehen. Und vielleicht freut ihr euch dann, nach den fünf Wochen, endlich wieder gestärkt in euer strukturiertes Leben zurückkehren zu können.

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