Bonn – Da ist es wieder, ein neues Bonner Provisorium: Seit rund zwei Jahren schwelt der Streit um die Verlegung des Bonner Busbahnhofs. Der jetzige muss spätestens jetzt weg, weil der Platz umgebaut wird. Der, den es gibt und der seit Jahren bezahlt wird, ist zu klein.
Doch eine Alternative, auf die konnte man sich bislang im Bonner Rat nicht einigen. Ramersdorf und Auerberg oder Beuel, alles ist keine gute Idee, weil kein Aushängeschild, schlecht angebunden und mäßig attraktiv. Auf eine entgültige Planung, etwa ein Neubau am selben Ort, integriert in die Nordfeldbebauung, darauf konnte man sich auch nicht verständigen.
Jetzt also ein “Provisorium” an der Museumsmeile, für Ortsfremde im Bonner nirgendwo, relativ gut an die Deutsche Bahn angeschlossen, mäßig gut an den Nahverkehr der Linie 66. Und so verliert Bonn an Attraktivität für Fernbustouristen und -unternehmen. Sie müssen jetzt durch die Stadt gurken, statt im Zentrum zu landen.
Ein Provisorium, dass bereits jetzt so aussieht, als würde es ewig halten. Mal wieder hat die Politik sich treiben lassen, bis die Verwaltung vorerst Fakten schaffen musste. Und es ist davon auszugehen, dass dieses Provisorium ein bleibendes bleibt. Wie es in Bonn eben üblich ist.
Wird nicht 200 Meter weiter eine neue Bahnhaltestelle der DB gebaut? Und fährt die 16 und 18 nicht mehr von der U-Bahn-Haltestelle direkt nebenan?
Ja, wird, ist beides richtig.
Aber: Man kommt mit dem Fernbus in Bonn an, als Ortsfremder. Dort, wo man aussteigt, ist nichts.
Dann muss man ein Ticket ziehen, in die Bahn steigen, um einen Halt mit der Bahn zu fahren, bis man in der Innenstadt ist, was mit Kosten verbunden ist. Sprich: Wer Fernbus fährt, muss Bahn fahren.
Von dort, wo man aussteigt, die UBahn an der Museumsmeile zu finden, ist für Ortsfremde deutlich umständlicher und schwieriger – zudem mit einem Trolly.
Wenn man einen attraktiven Haltepunkt bauen will, dann müsste der besser an die Straßenbahn angeschlossen sein, im Sinne von sichtbarer.
So wird der Fernbus Weiter behandelt wie ein ungewolltes Kind, das man irgendwo unterbringen muss. Dazu gehört auch, dass man den neuen Bahnhof nur über die stauträchtige 9 und Reuterstraße erreichen kann, oder über Ramersdorf und Trajektknoten – beides deutlich weniger angenehm als bisher.