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Bäderdebatte: Die Zukunft des Kurfürstenbads und die Nachnutzung des Frankenbads
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Bonn – Das Kurfürstenbad muss geschlossen werden. Mängel, die seit 2009 bekannt sind, haben sich derart verschlimmert, dass das Bad aktuell nicht mehr öffnen kann.

2009 hätte die Beseitigung dieser Mängel rund 5 Millionen Euro gekostet. Geschehen ist nichts. Dank der Haustechniker wurde das Bad sieben Jahre am Leben gehalten, ohne dass diese Reparaturen in Angriff genommen wurden.

2012 stellte ein Gutachten fest, dass die Sanierung des Bades knapp 10 Millonen Euro kosten würde. Mindestens. Wie viel es heute sind, erarbeitet die Verwaltung der Stadt gerade. Eine Sanierung ist angesichts leerer Kassen unwahrscheinlich – und unwirtschaftlich.

Frankenbad droht ebenfalls zu sterben

Als nächstes ist ein ähnliches Geschehen beim Frankenbad zu erwarten. Auch dort läuft die Technik nur noch dank heißer Luft, handwerklichem Geschick und dem festen Glauben, dass alles gut geht. Vieles ist veraltet, vieles ist zerstört, schrieb Rhein:raum 2013. Ein Zustand, der seit ebenfalls nunmehr mindestens neun Jahren dokumentiert ist. Damals überlegte man, statt selbst zu sanieren, einen privaten Investor ins Boot zu holen.

Im Jahr 2014 forderte die Ratsoppositionspartei SPD, endlich die Sanierung, auf die sich Schwarz-Grün im Rat geeinigt hatte, umzusetzen. Passiert ist freilich nichts, da die große Lösung, ein einziger Neubau und Schließung anderer Hallen- und/oder Freibäder, oder zweitens, eine Sanierung aller Bäder, offenbar immer wieder in die Zukunft verschoben wird.

Nachnutzung des Frankenbadgeländes

Auch nicht klar und noch gar nicht auf dem Schirm der Bonner Bürger und der Bonner Politik ist, was mit dem Gelände Frankenbad in Zukunft geschehen wird. Aktuell ist eine dauerhafte Schließung, egal ob politisch gewollt oder nach einem technischen Ausfall wegen hoher Sanierungskosten zu erwarten, der wahrscheinlichste Fall.

Bonn hat kein Geld mehr für sanierte Bäder, angesichts 100 Millionen für eine modernisierte Oper, Millionen für Sanierung oder Neubau des maroden Stadthaus, 100 Millionen für das WCCB, voraussichtlich 100 Millionen für die Beethovenhalle. Das sind alles Bauten, die in Zukunft auf die bereits Milliardenverschuldete Bundesstadt zukommen werden.

Die letzte vernünftige Option wäre ein rascher Neubau eines zentralen Hallenbads irgendwo im linksrheinischen Bonn mit moderner Ausstattung und die Schließung der alten Bauten.

Doch was passiert am Frankenbad? Der Frankenbadvorplatz ist der einzig zentrale, große Platz in der Bonner Nordstadt, erklärte mir ein Bekannter neulich. Für ihn ist klar, dass das Forum des Bades erhalten werden soll, genauso wie der Freiraum dort.

Eine Mall, wie sie am Viktoriabad gebaut wird, ist nicht hier zu erwarten. Wahrscheinlicher wäre teure Wohnbebauung durch Privat, wie wenige Meter weiter an der Viktoriabrücke geschehen.

Klar sollte sein, dass sich zumindest die Bürger in der Nordstadt jetzt überlegen sollten, was sie in 20 Jahren auf diesem Filetgrundstück vorfinden wollen: Einen Park, einen gemeinsamen Platz mit neuen Wohnungen, ein Veranstaltungsgelände, ein Geschäftshaus, ein Mietswohnturm? Wer jetzt eine Bürgerwerkstatt initiiert, kann die Politik an die Hand nehmen, damit es kein Fiasko wie am Viktoriakarree gibt.

Von der Bonner Politik ist diese Diskussion nicht zu erwarten, da es in der Bäderdebatte keine baldige ganzheitliche Entscheidung bezüglich Bäderdebatte geben wird. Man fährt weiter auf Verschleiß. Und stadtgestalterisch auf Sicht.

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