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Bäderdebatte in #Bonn geht wieder über Los, Verwaltung soll prüfen
Sebastian Eckert comment 2 Comments

Vor vier Jahren, nachdem in Sachen Bonner Bäderdebatte bereits außer Debatten vier oder mehr Jahre lang nichts passierte, lag den Ratsmitgliedern endlich ein Gutachtenopus von 300 Seiten vor, wie es mit den Hallenbädern in Bonn weitergehen sollte.

2012 schrieb Gutachterin Kim Adam, dass angesichts des Sanierungsstaus nur eine einzige Möglichkeit vernünftig sei. Der Kern: Die Beueler Bütt, Kurfürstenbad und Frankenbad dicht machen, einen Neubau linksrheinisch wagen. Und zwar im Bereich Kessenich, Dottendorf. 2014 hätte man starten können, der Bau wäre längst fertig.

Aber wir sind ja in Bonn. Schon damals war ein Gutachten nicht genug, der GA fasste die Stimmung folgend zusammen:

Die schwarz-grüne Ratsmehrheit machte unmittelbar nach der Sondersitzung klar: Eine Entscheidung im Schnellverfahren wird es bei den Bädern nicht geben. CDU und Grüne wollen sich auf jeden Fall die nötige Zeit für die Diskussion mit den Bürgern und eine grundsätzliche Entscheidung nehmen. Eine intensive Bürgerbeteiligung auf Augenhöhe sei unverzichtbar. Angestrebt werde aber eine Entscheidung noch in diesem Herbst im Zusammenhang mit den Haushaltsberatungen.

Vier Jahre Debatten, Telefon- und Bürgerbefragungen, Wahlen, Ideen und viele Liter Wasser, die den Rhein hinabflossen, hat man sich schließlich sogar im Rat sich auf einen Neubau und ein Gelände geeinigt. Das liegt, eher Zufall als politisch gewollt, sogar an dem Ort, der 2012 angeregt wurde, bei Dottendorf.

Dafür hatte man sogar 2015 die mäandernde Moorleiche des Bäderausschusses neu eingesetzt, der alles neu auf den Prüfstand stellt – statt einfach den Rat der Gutachterin von 2012 anzugehen, geräuschlos ein neues Hallenbad zu bauen,

um dort eine Beschlussfassung zur Gestaltung der gesamten Bäderlandschaft und der Festlegung auf einen Standort für ein neues Kombibad vorzubereiten.

Das Problem mit dem Kombibad, das neben einem Friesi und 20 Minuten vom Melbbad liegen würde, liegt auf der Hand. Die genannten Freibäder könnten geschlossen werden, genauso wie das Franken- und das, bereits beschlossen, zu schließende Kurfürstenbad.

Wirtschaftlich sehr sinnvoll. Politisch aber ist der Jamaika-Koalition nicht zuzutrauen, so einen Beschluss auch gesellschaftlich durchzuhalten. Warum aber sonst sollte man sonst statt eines reinen Hallenbads prüfen, ob man nicht auch ein Kombibad bauen könnte?

Die aktuelle Meldung der Ratsmehrheit geht wieder in die Richtung. DIe Verwaltung, die ein offenbar Freibad schließen wolle, um die Haushaltsicherung zu erfüllen, soll wieder prüfen. Und zwar vollumfänglich.

Vor diesem Hintergrund halten wir es für erforderlich, dass wir uns bei einem Neubau nicht frühzeitig auf ein Hallenbad festlegen, ohne zu wissen, über welches konkrete Grundstück wir überhaupt reden und ohne zu wissen, wie hoch die Kosten sind. Vor einer grundsätzlichen Entscheidung hat die Stadtverwaltung selbstverständlich zunächst eine realistische Kostenermittlung für einen dort möglichen Neubau vorzunehmen.

Und natürlich muss dieser, um zu einer sachgerechten Abwägungsentscheidung gelangen zu können, alle realistisch möglichen Alternativen berücksichtigen (Kombibad, Hallenbad mit Außenschwimmbereich, reines Hallenbad; Ausstattung; Art und Anzahl der Becken; Wettbewerbseignung).

Eine Wettbewerbseignung, wie sie übrigens seit 2012 auf dem Tisch liegt., genauso wie realistische Alternativen – nämlich keine, die wirtschaftlich vernünftig sind. Die Koalition fordert also ein neues, umfassendes Bädergutachten für einen Standort in Dottendorf.

Der SSB hatte zuvor, vollkommen richtig, wie folgt argumentiert.

Nach jahrelanger Diskussion hat die Politik also wieder fast alles – bis auf den Standort – auf Anfang gestellt und erweist sich damit einmal mehr als Teil des Problems. Nun ist plötzlich alles wieder möglich, von der Sanierung der alten Bonner Hallenbäder bis hin zum Neubau eines Hallen- oder Kombibades.
Auch beim Gelände sei klar:
Ohnehin hatte das Sport- und Bäderamt bereits im letzten Jahr festgestellt; dass das zur Verfügung stehende Grundstück für ein Kombibad zu klein und eine Verlagerung auf das südlich des Heizkraftwerkes gelegene Miesen-Gelände zu teuer ist.
Und:
Unser Problem in Bonn sind bekanntlich nicht die Frei-, sondern die Hallenbäder. Indem nun das gesamte Bäderpaket wieder aufgeschnürt wird, gehtman das Risiko ein, dass eines der dringend sanierungsbedürftigen Hallenbäder aufgrund eines technischen Defekts einen Totalschaden erleidet und nicht repariert werden kann.
Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Richtig wäre es, wie auch von der Verwaltung einst angeregt, ein Hallenbadbau voranzutreiben.  Und nicht, alles auf Start zu setzen, weil möglicherweise auch ein Freibad geschlossen werden muss.
Damit ist klar: Die Ratsmehrheit geht erneut über “Los”, ohne eine gestalterische Entscheidung treffen zu wollen.

Man lässt sich treiben.

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