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Sparvorschläge: Der Vorhang fällt für Bonn
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Es ist eine ellenlange Sparliste, die die Verwaltung am Montag präsentierte. Sie ist übel, streicht an allen Ecken und Enden, vom Catering des Girls Days über Toiletten, drei Theatern und zwei Museen bis hin zu vier Schwimmbädern.

Heftig pflügt die Verwaltung dabei durch alle Bereiche. Fast nichts bleibt verschont – auch wenn die 4,4 Millionen für das Festspielhaus die Sparsumme auf 120 Millionen erhöht hätten.

Bestraft wird der Bürger: Er verliert dabei teure und liebgewordene Einrichtungen wie das Deutsche Museum, ein Leuchtturm für Technik-Pädagogik, kleine Ausnahmetheater. Und der Bonner muss ordentlich blechen: Die Grundsteuer wird radikal erhöht, die Mieten steigern.

Bestraft wird der Bürger aber auch, weil er eine bremsende Ratskoalition geduldet und sogar wiedergewählt hat. Die Finanzprobleme sind nicht neu, sie haben sich aber nur soweit aufgestaut, dass es jetzt ganz dicke kommt. Der Vorhang fällt für ein subventioniertes, ausuferndes Bonn aus Hauptstadtzeiten, mit vielen Bädern, Theatern, Kultur, Konzerten. Die Stadt hat dafür kein Geld mehr, und jetzt wird auch dem letzten bewusst. Die Rechnungen der vergangenen Partys müssen jetzt bezahlt werden. Mindestens bis 2021, wohl eher noch 10, 15 Jahre mehr.

Die Liste ist bitter, sie ist übel, ein Giftfass.

Sie ist vor allem eines:  Die Liste, sie ist ehrlich.

Sie lässt fast nichts aus, trifft die gesamte Stadt. Und deshalb sollte man auch, so schmerzlich es ist, nicht groß nachverhandeln, nichts streichen: Man kann nicht begründen, warum man das eine Schwimmbad retten sollte und das andere nicht. Warum man die eine Veranstaltung mit Schnittchen beliefern sollte und die andere nicht. Das dürfte auch allen Parteien klar sein.

Bonn spart Kosten, indem es Leistungen, Subventionen, Ausgaben kürzt, erhöht durch die Einnahmen. Einen anderen Weg gibt es nicht mehr. Denn ansonsten machen nicht mehr wir den Finanzen, sondern die Bezirksregierung verpasst der Stadt einen Nothaushalt. Und dann dürften noch mehr Leistungen betroffen sein, darunter auch das Festspielhaus, das Sozialticket und viele andere Dinge.

Es liegt am  Rat, ob er jetzt mitzieht, oder ab nächstem Jahr nichts mehr zu sagen haben will. Bis zur letzten versuchte man bekanntlich noch alles abzustreiten. Verzögerte man das Sparen. Jetzt bleibt keine Wahl. Auch den Bürgern vorerst nicht: Bis zum nächsten Urnengang ist es ja noch etwas hin. Dann gibt es vielleicht auch wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen.

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