Als ewig hadernder Stadtpessimistenblog verschrien, startet Rheinauenschreiber.de eine neue Serie: Sie dreht sich um Bonner Projekte, die zwar vom Rat so beschlossen worden sind, auf deren Umsetzung man aber noch immer wartet.

Und damit ist nicht die Sanierung des Sprungturms im Panoramabad (knapp 2 Jahre) oder das Planschbecken im Römerbad (wir berichteten) gemeint. Auch starten wir nicht mit dem Bonner Loch, dass seit Entstehung Provisorium ist.

Nein, die Serie, die in unregelmäßigen Abständen erscheinen wird, beginnt mit dem Kaiserbrunnen.

Was viele nicht wissen: Der Kaiserbrunnen (nicht zu verwechseln mit dem Marmorungetüm nahe der Universität) steht vor der Unterführung zur Poppelsdorfer Allee. Und ist im jetzigen Zustand nicht mehr als eine olle, graue Betonschale. Meist schwimmt Müll darin, oft gar nichts, weil das Wasser nicht geht, das als Strahl in die Höhe schießen soll.

Bis etwa 1945 war der Brunnen nett gestaltet, stand darin eine hübsche Bronzeschale, ebenjene, die man heute noch am Dreieck findet. 1976 gesellte sich dort noch die “Drei Grazien”, geschaffen von Ernemann Sander, hinzu.

Nach dem Krieg war der Brunnen abgetragen worden, doch schon in den 50er Jahren gab es offenbar einen Ratsbeschluss, der eine Neugestaltung forderte.

Spätestens seit 1989 hatte der Rat den Brunnen als einer von sechs Plätzen auserwählt, die mit international bedeutender Kunst zu füllen sei, berichtete die Bonner Rundschau damals.

Zuletzt um die Jahrtausendwende gab es einen Wettbewerb zur Füllung der Betonschale mit Kunst. Damals lag der Verwaltung zwei Entwürfe vor, von Sander und von Hellmuth Eichner.

Doch eine schnelle Umsetzung sollte nicht geschehen: Kunst dürfe es nur geben, wenn es die zukünftige Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes sinnvoll zulasse. Erst nach der Klärung dieser Frage sollte eine Entscheidung fallen.

Und so warten die Bonner noch heute darauf. Ob beim nächsten Umbau des ZOBs eine Neugestaltung des Brunnens beinhaltet ist? Wann der ZOB umgebaut wird? Sicherlich nicht in den nächsten fünf Jahren…

Fast 60 Jahre ohne schönen Kaiserbrunnen. Ein Jubiläum, dass es mal zu würdigen gilt.

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