Ein Kollege schrieb neulich über WM-Rituale und Bräuche. Also Leute, die sich seit Wochen nicht rasiert haben oder beim Friseur waren und inzwischen wie Jetis durch die Bonner Straßen marschieren.
Oder die Trikots nicht waschen. Abergläubischer Humbug eben. Als ob es Lahm oder Müller kümmern würde, wie das Trikot eines Bonner Fans riecht.
Wobei, ich erinnere mich, dass ich 2010 immer zu Hause gucken musste. Denn sobald ich mich zum Rudelgucken verabredete, spielte die Nationalelf knapp am Sieg vorbei, zumindest aber grottig. Ich hielt das bis zum Halbfinale durch, da ging es gegen Spanien. Knappe Kiste.
Aber bislang glaubte ich ja eher nicht an so etwas. Das rangierte knapp hinter Kaffeesatz-lesen und TV-Zeitungs-Horoskopen.
Bislang. Diesmal bekam ich zum Halbfinale gegen Brasilien Shorts geschenkt. In den Nationalfarben. Über die Aussage, sich mit Nationalfarben den Popo zu bedecken, lässt sich bei näherer Gelegenheit mal trefflich debatieren. Jedenfalls stand ich nach dem unfassbaren Sieg der Deutschen vor der Frage:
Waschen oder nicht?
und
Ausziehen oder bis zum Finale durchtragen?
Interessierte es J. Löw oder den Fußballgott, ob man seine Siegesshorts gewaschen hat, oder ob der Zitterschweiß oder Jubel-Odeur der letzten 100 Siege daran klebt? Und wie lässt sich so ein Humbug physikalische erklären? Zählt der Butterfly-Effekt auch für WM-Marotten? Darf man während der WM mit stinkender Unterwäsche mit Bus- und Bahn fahren?
Man darf gespannt sein. [tb continued]
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