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Software-Schnecke Microsoft: Wird es nach der Umstrukturierung besser?
Sebastian Eckert comment 0 Comments

Eine Zillionen Mitarbeiter will Microsoft im Zuge eines Umbaus auf die Straße setzen, was die Aktienwelt gleich mit einem ordentlichen Kursschub belohnte. Weltnörgler @Gequeoman
kommentierte erfreut:

so geht die Micro$oft-Aktie ab seit Bekanntwerden der Stellenstreichungen. Was widert mich diese Welt an!

Setzt man allerdings die Begründung hinter dem Schritt (flachere Hierarchien, schnellere Reaktionen) auch in die Realität um, können sich nicht nur anzugtragende Aktienhändler, sondern auch die Nutzer freuen.

Denn Microsoft war bisher mehr als nur behäbig, die Redmonder sind quasi ein Dinosaurier auf einem Tranquilizer-Trip: Oft dauert es Monate, wenn nicht Jahre, bis man auf Herausforderungen und Probleme reagiert. Dass Windows XP überhaupt erneuert wurde, lag vermutlich nur am wachsenden Erfolg des iPhones.

Die Behäbigkeit des Softwareriesen lässt sich beispielsweise an zwei winzigen Problemen fest machen:

1.) Seitdem der Windows-Konzern sein Surface-Tablet auf den Markt geworfen hat, regen sich die Nutzer über die fehlende Silverlight-Unterstützung auf. Geändert hat sich daran bisher nix.

2.) Noch deutlich schlimmer allerdings ist ein anderes Problem: SKYDRIVE / ehemals ONEDRIVE lässt Nutzer nur Dateien von maximal 2 Gigabyte Größe hochladen. Das ist ungefähr so, als ob man einen Swimmingpool nur mit einer Gießkanne füllen darf. Und es ist vor allem nervig, auch für Alltagsnutzer. Noch heute finden sich deshalb einige Videos auf meinem Smartphone, die nicht mit Onedrive synchronisiert werden können. Der Austausch größerer Dateien mit anderen Personen, gerade im Videoschnittbereich, ist somit schlicht unmöglich. Und dieses Beispiel zeugt wie keines von der Gedankenlosigkeit des Konzerns, was Nutzerwünsche angeht.

Erst 2011 hatte Microsoft die maximale Dateigröße erst von 50 MB (!) auf 100 Mb (!), ein Jahr später auf 2 GB angehoben. Warum man nicht gleich auf die Größenbegrenzung verzichtete?

“I can’t comment about specifics here, but it’s something we are looking at. The reason we don’t support 2 GB is that when we designed the system 7 years ago we thought 2 GB was really big. Turns out it’s not.

erklärte offenbar ein MS-Mitarbeiter auf Reddit…

Warum man überhaupt en Limit braucht, erschließt sich zumindest mir nicht. Anscheinend arbeitet man bei Skydrive noch mit FAT 16 formatierten Platten… Aber dass man überhaupt nicht in die Zukunft gedacht hat, dass ist schon bemerkenswert. Schon vor sieben Jahren war die Entwicklung absehbar. Anscheinend fast überall.
Auf jeden Fall beklagen sich die Nutzer schon seit über 2 Jahren (!) über die Beschränkung. Passiert ist seitdem außer Ankündigungen wenig. Man verweist auf Möglichkeiten wie 7Zip, mit denen man die Dateien unterteilen kann (!) – wie anno dazumal für Floppys. Der Kunde soll sich kümmern, weil er wegen eines willkürlichen Limits nicht geschmeidig agieren kann – kann ein solches Geschäftsmodell heute noch überleben?

Man kann nur hoffen, dass dank flacherer Entscheidungswege solch programmiertechnisches Kleinvieh schneller erledigt wird. Besonders dann, wenn sich zahlende Kunden beschweren. Denen ist es im Zweifel egal, ob sie Dropbox, Google Drive oder Skydrive nehmen. Und bei den Konkurrenten sind große Dateien schon seit Jahren kein Problem… Will Microsoft in Zukunft noch überleben, dann bleibt ihm nur eine deutlich kundenorientiertere Politik.

Denn inzwischen wissen viele Leute, dass man auch mit Apples OS und mit Linux / Android Tagtägliches erledigen kann, und eigentlich gut auf Microsoft-Produkte verzichten könnte.

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