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Angebotstrauma
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Eigentlich wollte ich ja heute etwas über die NSA und SWIFT, das G36 und Verteidigungsminister Thomas de Maizière, die Bayernwahl und Wähler schreiben und andere Dinge, die im Staate Dänemark vor sich hinfaulen.

Dann aber betrat ich eine Filiale einer Bonner Bäckerkette. Das heißt, eigentlich bestellte ich zuerst am äußeren Tresen, nach einem belegten Brötchen verlangte es mich. Wert: rund 1,80 Euro.

Kurz, nachdem ich endlich bestellen durfte, wurde mein Begehr bereits abgelehnt. Wenn ich sitzend essen wolle, müsste ich zum anderen Tresen im Geschäft gehen. Den Pappteller mit Brötchen bekam ich also nicht, stattdessen musste ich mich neu anstellen.
Hinter der Kundin des Grauens. Züge innerer Verwirrtheit machten sich bereits nach außen hin bemerkbar, wie es mir zumindest schien. Sie, etwa 55 Jahre alt, klein, etwas untersetzt, blickte unruhigen Auges über die vielen Angebotstafeln, die Mitarbeiterin freundlich wartend. Die Kundin war bereits mit dem Bestellen beschäftigt, als ich kam, doch entscheiden konnte sie sich nicht.
Ihr Problem: Sie wollte ein Rühreibrötchen haben, aber nicht dafür zahlen. “Ich hätte gerne ein Schinkenbrötchen, aber mit Rührei statt Schinken“, versuchte sie es bei der Verkäuferin.
Die ließ sich nicht beirren, erklärte freundlich, dass das Schinkenbrötchen dann kein Schinkenbrötchen mehr wäre, sondern ein Rühreibrötchen und dann auch genauso viel kosten würde.
Das missfiel der Kundin. Ihr Blick blieb am Frühstücksangebot hängen. Seit meinem ersten Bestellversuch am Eingang waren jetzt vier Minuten vergangen. Das Angebot eins. Doch statt des Schinkenbrötchens hätte sie gerne ein Rühreibrötchen. Der nächste Versuch, mit Kaffee. Wieder blieb die Mitarbeiterin unfassbar freundlich, erklärte ihr, dass das Angebot so ausgestaltet war, wie es dort stand, dass das Rührei dann extra berechnet werden sollte

Ich war nahe daran, mich aufzuregen. Eine Bekannte hatte mir schon von solchen Bäckerei-Diskussionen erzählt, ich hatte es aber immer als Ausnahme abgetan. Fast hätte ich ihr gesagt, man ginge ja auch nicht in den Supermarkt, sagt, man hätte gerne das Käsetheken Angebot x, nur statt der Ware x mit der Wurst y.

Nach unglaublichen sechs Minuten nach meiner ersten Bestellung hatte sich die Kundin endlich für ein ausuferndes Schlemmerfrühstück entschieden, mit einem extra Ei-Brötchen. Als die Vekäuferin dann anfing, es durchzuführen, ging ich wieder zu Theke eins, bestellte ein Frühstück zum Mitnehmen – und ging.

Fazit: Wer ein Ei aufs Brötchen will, sollte es auch bezahlen wollen…

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