Es ist schon eine Krux mit dieser Stadt. Jahrelang dämmert der Remigius-Platz vor sich hin, mit einem in die Jahre gekommenen Kiosk, einer Toilettentreppe ohne Funktion und vielen, vielen Dingen, die wie vergessen an Ecken und Enden stehen. Seit fast einem Jahrzehnt plant man herum, es besser zu machen.
Und dann im Beethovenjahr #BTHVN2020, da musste alles ganz schnell gehen. Die Bezirksvertretung Bonn setzte sich durch und ließ für rund 360.000 Euro eine wuchtige Toilettenanlage samt angeschlossenem Kiosk bauen. Die Beethoven Jubiläumsgesellschaft steuerte ein paar Infotafeln bei.
Besser als nichts, kann man meinen. Für Bonn ausreichend genug, sagen die anderen. Weil es ja schon immer so war. Und eine Notdurftverrichtungsanstalt mit Beethoven-Gesicht in Bunkeroptik ist natürlich auch nicht zu unterschätzen, wenn man mal pieseln muss.
Aber man hat damit eine Chance vertan
Denn wieder wurde nur bis zum Gewohnten gedacht. Statt ein Gesamtkonzept zu überlegen. Denn kurz, nachdem der Klo-Kiosk mit dem Beethoven-Informationsmaterial eröffnet wurde, gesellte sich eine Informationssäule des Beethoven-Rundgangs dazu, keine drei Meter entfernt. Man spricht ja offenbar nicht miteinander, Bezirksvertretung und Beethoven Jubiläums-Gesellschaft.
So wird der Platz weiter verengt. Uund beibt ein Sammelsurium aus Laternen, Klohaus, Kiosk, Blumenstand, Parkplatz, Cragg-Statue, Mülleimern und neuer Infostele. Einzig der stets defekte Brunnen ist verschwunden.
Besonders in einem Jahr, dass Musik an allen Ecken und Enden der Stadt verströmen und Beethoven atmen soll, in dem es keine fertige Spielstätte Beethovenhalle gibt, stellt man sich einen zentralen Platz mit einer Toilette zu.
Anstatt etwa eine kleine Bühnen aufzustellen, die kleine Konzerte im Freien ermöglicht. Oder ein offenes Klavier.
Stattdessen gibt es zweimal Beethoven-Infos und die Möglichkeit zu urinieren, dort, wo Beethoven einmal getauft wurde.
Und das, obwohl die nächste öffentliche Toilette 220 Meter entfernt auf dem Münsterplatz ist, man für 50 Cent und mit einre netten Frage sich im Bonngout frisch machen kann – oder in einem der vielen anderen Cafés. Weitere öffentliche Toiletten sind am Suttnerplatz, im Stadthaus, in der VHS, im Alten Rathaus – alles in der nächsten Nähe.
Auch die Frage, ob es dringend wieder einen Kiosk braucht, dessen Warenbestand redundant in der Nähe erhältlich ist, hätte man vor dem Hintergrund überlegen können. Zeitschriften und Zigaretten, Kaffee und Kaugummis sind nicht unbedingt das Alleinstellungsmerkmal und Vorzeigewarenprodukt einer Beethovenstadt.
Es ist schade, dass man in Bonn noch immer nicht bereit ist, Plätze neu zu denken und auf andere Funktionen zu überprüfen. Sie sind reine Stellflächen. Genauso, wie es am Münster-Platz an Bänken mangelt, mangelte es wieder an einer Vision für den Remigius-Platz.
Und das, obwohl die Bürger für Beethoven bereits seit Jahren dafür kämpften, dass der Remigius-Platz mehr wird als nur eine namenlose Fläche.
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