Ich bin heute Morgen Rad gefahren, zum ersten Mal seit langem wieder. Weil ich vorgestern mit dem ÖPNV im Stau stand, an einer Strecke, an der es sich eigentlich nicht stauen sollte. Mühselig schlich man sich über Endenich nach Poppelsdorf, der Rückstau traf den Bus.
Also auf das Rad. Und das ist von Endenich aus eine Katastrophe. An der Röckumstraße geht es den Berg herab, plötzlich wird das steile Stück zur Endenicher Allee, Ecke Sebastianstraße, zur Schlaglochpiste. Zudem bremsen zwei Drängelgitter den Radler radikal ab, im Dunkeln besteht Sturzgefahr. Über die Kreuzung muss man am Besten schieben. Einen eigenständigen Radweg Richtung Innenstadt gibt es nur ein kleines Stück, zwischen Mensa und Nussallee. Zwei Ampeln bremsen den dünnen Verkehr aus.
Warum man an der Endenicher Allee überhaupt Ampeln braucht, habe ich noch nie verstanden. Frühmorgens und ab dem späten Nachmittag fährt sowieso kaum ein Auto. Rechts vor Links würde da vollkommen reichen. Zweimal steht man also an einer roten Ampel. Besonders schlimm ist es an der Kreuzung zur Colmantstraße: Minutenlang wird der Verkehr ausgebremst, Tag wie Nachts.
Doch die eigentliche Schwierigkeit kommt jetzt erst: Man kommt nicht ohne abzusteigen oder sich in Sturzgefahr zu begeben über die Gleise. Entweder schiebt man durch den Hauptbahnhof oder durch die Fußgängerunterführung. Oder man drängelt sich durch die Quantiusstraße, wo dank Dauerbaustellen der Verkehr täglich steht, und nimmt dann die Südunterführung. Zusammen mit Autos, vorbei an den Gleisen und über Kanaldeckel den Berg wieder hoch.
Dann gelangt man zum ZOB. Für Radfahrer beginnt dort ein grausamer Trip. Biegt man rechts in den Busbahnhof ab, begibt man sich verkehrsrechtlich auf dünnes Eis, auch wenn es das Sicherste ist.
Strampelt man weiter, am Hauptbahnhof vorbei, muss man bis zum Bonner Loch fahren, um rechts abbiegen zu dürfen. Zumindest bis zur Poststraße, da ist wieder absteigen angesagt. Oder man fährt die Maximilianstraße zurück, bis man am Biomarkt wieder in die Innenstadt darf. Ein erklecklicher Umweg, von rund 800 Metern, baut sich so auf. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Strecke sonst nur rund zwei Kilometer lang wäre -wenn man absteigt und schiebt.
Schön ist das alles nicht. Aber bis zur Fahrradhauptstadt sind es ja noch sechs Jahre, da kann viel passieren.
Absteigen Bahnhof Bonn Endenicher Allee Fahrradhauptstadt 2020 Unterführung ZOB
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