Neulich erzählte mir ein Fotograf, er habe für seine Arbeit ein Foto zurechtschneiden wollen. Zu sehen war darauf ein eher harmloses Motiv, auf dem ein Mensch war, der eine Banknote in seinen Fingern hielt. Er durfte es nicht.
Kaum zu glauben, aber wahr: Es gibt Motive, die darf man nicht mit dem führenden Foto-Tool bearbeiten. Und zwar Banknoten. Wer Banknoten oder Bilder mit Banknoten öffnen möchte, erhält eine schräge Fehlermeldung in Photoshop CS 5. Die ist so schön, dass ich davon sogar einen Screenshot einbaue.
Folgt man dem Link, kommt man zur Seite der Zentralbank-Arbeitsgruppe für die Fälschungsbekämpfung (Central Bank Counterfeit Deterrence Group, CBCDG)
Als Reaktion auf die Bedrohung durch die zunehmende Verwendung von PCs und Geräten zur digitalen Bildbearbeitung haben die Präsidenten die Zentralbank-Arbeitsgruppe für die Fälschungsbekämpfung (Central Bank Counterfeit Deterrence Group, CBCDG) mit der Entwicklung eines Systems beauftragt, das die Fälschung von Banknoten mithilfe von PCs bekämpfen soll.
Die CBCDG und ihre Vertreter haben begonnen, die relevanten Industriezweige um Unterstützung zu bitten und mit Herstellern und Softwareentwicklern zusammenzuarbeiten, um die Einführung des Systems zu erleichtern. Die Präsidenten befürworten diese Bemühungen voll und ganz und fordern die Branche auf, den Einsatz des Systems aktiv zu unterstützen
Im Klartext: Seit etwa 14 Jahren ist es nicht mehr möglich, direkt einen Euro-Schein zu öffnen – manchmal nicht einmal als Teil eines größenen Gesamtmotivs. Eine Sperre, die sich nach Hörensagen leicht umgehen lässt, sodass sie die richtigen Fälscher kaum von der Nutzung der Software abhalten wird.
Böse Zungen behaupten, damit wollen die Bundesbanken ihr Recht sichern, den Geldwert weiter selbst durch das maßlose Drucken von Banknoten zu entwerten.
Interessant ist das Verbot aber deshalb, weil schon beim Öffnen quasi eine bösartige Absicht unterstellt wird. Zudem scheint ein Algorithmus zu kontrollieren, welche Motive man öffnet – was wiederum auch weitergehende Fragen aufwirft.
Werden Daten an Adobe gesendet, oder gar direkt an Vollzugsbehörden? Könnte irgendwann auch verboten werden, weitere Motive zu öffnen und zu bearbeiten?
Vielleicht sollte man doch auf GIMP umsteigen.
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