Bonn – Die Bonner Oper ist von einer Schließung bedroht. Es muss etwas getan werden. Was seit Jahren bekannt ist, wird nun drängend. Jahrzehntelang wurde das Problem ignoriert.
Doch angesichts eines konstanten Preiswachstums bei der Beethovenhalle muss man auch über einen Abriss und Neubau, auch an einem anderen Ort, diskutieren.
Diese Option durch einen Denkmalschutzantrag zu unterlaufen, ist scheinheilig. Jahrelang interessierte es niemanden, ob der Eiswürfel aus Staniol wertvoll genug ist – oder erhalten werden muss. Jahrelang wurde kein Geld in die Bausubstanz gesteckt. Die Oper ist nicht nur marode, sie ist auch noch brandgefährlich. Plötzlich aber muss sie wieder auf den Stand der 70er gebracht werden, auf Kosten komm raus.
Ein Denkmalschutz, wie er übrigens auch für eine schnöde Godesberger Stadthalle ins Gespräch gebracht wird, ist auch aus einem anderen Grund gefährlich für den Stadtfrieden.
Eine Stadt entwickelt sich immer wieder, muss sich immer wieder neu erfinden. Sonst wird sie zu einem Freilichtmuseum. Dazu gehört auch, dass Funktionsgebäude wie Stadthallen, Stadthäuser, aber auch Operngebäude, architektonisch und funktional erneuert werden können. In den 70ern war man noch mutig genug, Dinge zu verändern und Gebäude abzureißen, die wirklich erhaltenswert waren.
Diese Option muss man immer wieder in Erwägung ziehen. Ansonsten wird auch heute wegweisende Architektur keinen Einzug in die Stadt erhalten. Und es verbaut auch Optionen, etwa Godesberg als Kulturstandort zu stärken.
Denn mal ehrlich: Wer wirklich glaubt, dass die hochverschuldete Stadt Bonn nach einer 100 Millionen Beethovenhallensanierung (laufend) und einer wahrscheinlich ähnlich teuren Opernsanierung (anstehend) im Jahr 2020 weitere Millionen ähnlicher Höhe für die Godesberger Stadthalle aufbringen kann, neben einem notwendigen Archivneubau und einem Stadthaus, dessen Zukunft noch immer nicht geklärt ist, der steckt noch im kommunalfiskalischen Traum der 70er fest.
Oper Bonn / Foto: Sir James (gemeinfrei)
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