Bonn – Kürzlich schnaufte joggte ich wieder frühmorgens am Rheinufer entlang, von der Oper bis zum Posttower. Plötzlich sprach mich eine Läuferin an, die schon einige Zeit in meinem Windschatten unterwegs war.
Ob es denn hier sicher sei, wollte sie wissen, sie sei neu hier.
“Was ist schon sicher im Leben?” habe ich ihr natürlich nicht geantwortet. Man steckt ja nicht drinnen, so im Zufall. Wer weiß auch schon, welche dahergelaufene Jugend mal wieder auf die Idee kommt, Jogger zu überfallen, die sowieso nix dabeihaben. Oder Frauen zu begrapschen. Aber die Wahrscheinlichkeiten, dass so etwas passiert, liegen doch eher im Nanobereich. Und damit unterhalb der Gefahr, an einer dunklen Straße ausgeraubt zu werden. Sowieso sind Räuber nicht am Rheinufer unterwegs, wenn Jogger ihren Morgenlauf machen. Viel zu früh.
Ist es also sicher? Klar, sagte ich. Wir sind hier in Bonn. Und um diese Zeit sei hier so viel Verkehr unterwegs. Man solle vielleicht nicht in der tiefsten Dunkelheit der Rheinauen, bis kurz vor Godesberg, laufen, fügte ich hinzu, auch wenn das eigentlich kein Problem sei. Man sieht halt nur nix. Dafür ist es sehr still. Und sowieso sind die Läufer hier recht nett.
Ehrlicherweise fügte ich hinzu, dass in den fünf Jahren, in denen ich hier lief, ein einziger Jogger ausgeraubt worden sei. Weshalb man dann gleich Laternen aufstellen wolle, was man dann aber doch nicht gemacht habe.
Ich weiss nicht, ob sie das dann beruhigt hat.
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