Durch Düsseldorf ziehen selbsternannte Bürgerwehren bereits, in Köln und Bonn sollen sie bald auftauchen. Zumindest, wenn man den Facebookgruppen glaubt, die offenbar beide aus Erftstadt-Liblar gesteuert werden. Für die eine zeichnet vermutlich ein Dustin H. in der Carl-Schurz-Straße, bei der anderen ist es die selbe Adresse. Warum sich Erftstädter Sorgen um die Köln-Bonner-Sicherheit machen sollten, sei mal dahingestellt.
Viel grundsätzlicher ist ein anderes Problem. Nach außen hin propagieren die Bürgerwehren Gewaltfreiheit, wenn auch nur als Feigenblatt.
Schon im Grundsatz heißt es:
“Das Volk muss aufstehen und zusammenhalten nach den Übergriffen in Köln schlagen wir zurück auch mit G….Sonst wird unser Land unter gehen.”
Oder auch:
Wir rufen alle Bürger auf für unsere Organisation zu Spenden,
da wir uns sonst nicht finanzieren können.
Geplant sind treffen,T-shirt Druck sowie der kauf von wiedererkennbarer Sicherheitskleidung sowie unserer Ausrüstung in Edv und Verwaltungsangelegenheiten.Wir bedanken uns für jeden einzelnen Unterstützer.Bitte diese Nachricht so oft es geht teilen.Posted by Kölner Bürgerwehr on Sunday, January 10, 2016
Gesucht werden ” Ehrenamtliche Kampfsportler,Bodybuilder,Türsteher”.
Die Idee ist offenbar, dass Menschen mit Kampferfahrung oder zumindest Muskelmasse nachts durch die Straßen ziehen, in einheitlicher Uniform, vielleicht auch mit Hund (wie bereits geschehen) und ein paar Schlagwaffen, und nach dem Rechten sehen. Oder zumindest das, was sie dafür halten.
Der Grund:
Wir werden gegen sowas vorgehen unsere Frauen und Kinder kann man sowas nicht zumuten
Posted by Bürgerwehr Bonn on Saturday, January 9, 2016
Berufen wird sich auf das Jedermannsrecht. Abgesehen von dem archaischen Weltbild, das unsere Frauen Schutz benötigen, vor dem bösen… ja, was denn?
Vor dem bösen Ausländer? Explizit wird auf die Vorfälle in Köln an Silvester Bezug genommen. Kann man deshalb davon ausgehen, dass die Trupps nachts durch die Straßen ziehen, Gruppen mit Ausländern nachstellen oder präventiv mal vermeintliche Flüchtlinge stoppen?
Oder jeden anderen Verdächtigen, der nicht ins Weltbild passt? Bürgerwehren sind keine Nachbarschaftswache. Bürgerwehren stellen das staatliche Gewaltmonopol in Frage.
Vor dem Gesetz und dessen Hüter sind alle gleich. Vor Bürgerwehren sind Fremdländer verdächtig. Sie berufen sich darauf, das “Volk” und seine Frauen und Kinder zu schützen, streiten aber ab, völkisch zu sein.
Vor einem Jahr zog die Sharia Polizei durch die Straßen, ein Marketing-Gag vom islamistischen Vorzeige-Rattenfänger Sven Lau. Sie wollte die Werte der Muslime schützen, und davor, dass die Gläubigen von ihrem Weg abfallen. Damals war so eine Aktion empörend. Jetzt machen die Bürgerwehren das gleiche in Grün.
Wes Geistes Kind sie sind, wird sich noch deutlicher zeigen. Mir machen sie aber mehr sorgen, als die Ausländergruppen, die es offenbar überall geben soll und die ständig durch die Straßen ziehen, um “unsere” Frauen zu vergewaltigen.
Zu groß ist die Gefahr, dass undurchsichtige Machtstrukturen entstehen können, parallel zum Staat, unterwandert von extremistischen oder kriminellen Organisationen, oder noch schlimmer, unkontrolliert marodierend. Und zu sehr sieht man Bürgerwehren den kaum verhohlenen Hass auf Fremde ins Gesicht geschrieben.
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